In den Stiftungsgremien engagierten sich im Jahr 2003 ehrenamtlich 16
Bürger aus Neubrandenburg, Neustrelitz und dem Landkreis
Mecklenburg-Strelitz. Herr Dr. Axel Lubinski (Mai 2003) und Frau
Ingrid Grambow (Oktober 2003) schieden auf persönlichen Wunsch aus
dem amtierenden Kuratorium aus. Der Vorstand gab sich mit Wirkung vom
1. 10. 2003 eine Geschäftsordnung, welche die Wahrnehmung der
Aufgaben einer Geschäftsstelle durch die Regionalbibliothek
Neubrandenburg regelt. Vorstand und Kuratorium trafen sich im
Berichtsjahr zu je drei Beratungen, deren
thematische Schwerpunkte im Jahr 2003 auf der Ausschreibung und
Vergabe des 11. Annalise-Wagner-Preises und auf der Würdigung des
100. Geburtstages der Stifterin lagen.
Ihren Stiftungszweck verwirklichte die Annalise-Wagner-Stiftung im
Berichtsjahr insbesondere durch die Vergabe des
Annalise-Wagner-Preises 2003. Die
Jury des Annalise-Wagner-Preises hatte 33 Bewerbungen zu prüfen:
davon 25 aus der Region und 8 überregionale, 27 Eigenbewerbungen und
6 Vorschläge, 17 Titel Belletristik und 16 Titel Sachliteratur, 18
Verlagsproduktionen und 15 Manuskripte oder Privatdrucke, Mit
Engagement und Fachkompetenz stellten sich der anspruchsvollen
Juryarbeit drei Jurymitglieder aus gemeinnützigen Vereinen der Region
- Carola Fechner (Hans-Fallada-Klub Neustrelitz e. V.), Heide Hampel
(Literaturzentrum Neubrandenburg e. V.) und Peter Maubach
(Neubrandenburger Museumsverein e. V.) - sowie Ingrid Grambow, Dirk
Kollhoff und Ralf Achim Rotsch aus dem Kuratorium der
Annalise-Wagner-Stiftung.
Die Jury schlug vor, den Annalise-Wagner-Preis 2003 zu verleihen an
die theatergeschichtliche Publikation „Theater
in Neubrandenburg“ des Neubrandenburgers Matthias Wolf. In der Begründung des Vorschlages heißt es:
„Getreu dem wissenschaftlichem Ansatz, Theater nicht ausschließlich
als Kunst, sondern das Theatralische als alltägliche, kulturelle und
politische Bewegung - Theater im Alltag - zu betrachten, entstand eine
spannende Dokumentation, die, exakt recherchiert, eine fundierte neue
Quelle darstellt, auf die nachfolgende Forschung zurückgreifen kann.
Der Autor hat in jahrelanger Forschung bisher unbeachtete Materialien
erschlossen und damit der Geschichte des deutschen Theaterbetriebes im
Besonderen und der mecklenburgischen Regionalgeschichte im Allgemeinen
einen wertvollen Dienst erwiesen. Hier schließt er, wenn auch nicht
in direkter Linie vergleichbar, an die Bemühungen der Stifterin des
Preises an, die u. a. 1969 „Beiträge zur Theatergeschichte von
Neustrelitz von 1726 bis 1848“ ver-öffentlichte. Genau wie Annalise
Wagner kommt auch Matthias Wolf auf Grund der historischen Tatsachen
nicht umhin, die Verwobenheit der beiden regionalen Zentren
Neustrelitz und Neubrandenburg zu beschreiben, wobei ein
kulturell-historisches Städteporträt entsteht. Im Zusammenhang mit
dem Forschungsgewinn, dem Vorgehen nach neuesten wissenschaftlichen
Methoden, unter Einbeziehung moderner Betrachtungsweisen, möchte die
Jury auch den Aspekt der vergnüglichen Lesbarkeit und der
literarischen Qualität des Textes hervorheben.“
Das Kuratorium beschloss am 15. 5. 2002 einstimmig, diesem Vorschlag
zu folgen.
Auf Anregung der Jury vergab die Annalise-Wagner-Stiftung im
Berichtsjahr erstmals zusätzlich zum Annalise-Wagner-Preis eine
„Lobende Anerkennung für junge Autoren“.
Das Kuratorium beschloss am
15. 5. 2003, dass die Jury des Annalise-Wagner-Preises ab dem Jahr
2003 aus den vorliegenden Bewerbungen / Vorschlägen für den
Annalise-Wagner-Preis eine Arbeit zur Auszeichnung mit der „Lobenden
Anerkennung für junge Autoren“ auswählen kann, die von jungen
Autorinnen / Autoren (bis 27 Jahre) verfasst wurde und den Kriterien
des Annalise-Wagner-Preises entspricht. Das Kuratorium der
Annalise-Wagner-Stiftung beschließt über den Vorschlag der Jury. Die
„Lobende Anerkennung für junge Autoren“ ist mit 200. – Euro
dotiert. Voraussetzung der Vergabe ist die Finanzierung durch Spenden
oder Sponsoren. Die feierliche Vergabe ist Bestandteil der
Festveranstaltung zur Verleihung des Annalise-Wagner-Preises. Nach §
2, Abschnitt 1 der Satzung der Annalise-Wagner-Stiftung
entspricht diese Fördermöglichkeit dem gemeinnützigen
Stiftungszweck und dem satzungsgemäßen Recht des Kuratoriums, zu
entscheiden, auf welche Weise der Zweck der Stiftung zu verwirklichen
ist. Das Statut des Annalise-Wagner-Preises wird davon nicht berührt.
Im Jahr 2003 finanzierte der Sponsor Neubrandenburger Sparkasse die
„Lobende Anerkennung für junge Autoren“. Die Auszeichnung erhielt
der 27jährige Rostocker Student Silvio
Jacobs für sein Manuskript „Das
mecklenburgische Neustrelitz im Kontext frühneuzeitlicher Stadtgründungen“.
Es stellte die Gründung der Stadt Neustrelitz (1733) in den deutschen
und europäischen Kontext, brachte ein wichtiges Kapitel
mecklenburg-strelitzscher Geschichte der frühen Neuzeit unter
Einbeziehung neuer Literatur auf den aktuellen wissenschaftlichen
Stand und half, Lücken in der stadthistorischen Forschung aufzuzeigen
und weitere Forschungen zur Barockstadt Neustrelitz anzuregen.
Ca. 250 Besucher erlebten am 19. Juni 2003 im Großen Haus des
Landestheaters Neustrelitz eine emotional berührende und informative
Preisverleihung, die genau am 100. Geburtstag Annalise Wagners (1903
– 1986) deren Vermächtnis für die Region würdigte. Der Festakt
wurde musikalisch umrahmt von Schülern der Musikschulen
Mecklenburg-Strelitz und Neubrandenburg. Im Grußwort der Stadt
Neustrelitz würdigte Herr Butzki, stellvertretender Bürgermeister
der Stadt Neustrelitz, Annalise Wagners Verdienste um ihre
Heimatstadt. Historiker und Kuratoriums-mitglied Marco Zabel sprach über
ihr Leben und Werk im historischen Kontext und wies auf neue
Forschungs-ergebnisse und Quellen hin, die im ersten Heft der „Neuen
Schriftenreihe des Karbe-Wagner-Archivs“ veröffentlicht wurden.
Dieses entstand als Hommage an Annalise Wagner zum 100. Geburtstag,
enthält u. a. Beiträge von Mit-gliedern des Kuratoriums bzw. des
Vorstandes sowie ein Porträt der Annalise-Wagner-Stiftung und konnte
zur Preis-verleihung erstmals druckfrisch erworben werden. Das
Landestheater Neustrelitz war ein beziehungsreicher Rahmen der
Festveranstaltung – spielte es doch sowohl in Annalise Wagners Werk
als auch in der Preisträgerarbeit eine wichtige Rolle. Herr
Ralf-Peter Schulze, Intendant der Theater- und Orchester GmbH, würdigte
die Preisträgerarbeit mit einer eindrucksvollen Laudatio, die
Theaterarbeit als Spiegel und Impulsgeber der Zeit im Spannungsfeld
zwischen anspruchsvollem Konzept und Wirtschaftlichkeit des
Unternehmens zeigte. Matthias Wolf formulierte berührend persönliche
Gedanken über Annalise Wagner, seinen Weg zu Theater und
Theatergeschichte sowie die Möglichkeit, „im Jahrhundert der
Migration“, sich Heimat über „Zuwendung und Kenntnisse zu
erwerben“. Herr Dr. Joachim Lübbert verwies bei der Verleihung der
ersten „Lobenden Anerkennung für junge Autoren“ auf den den
„europäischen Horizont“ der Fragestellungen zur
Entstehungsgeschichte der Barockstadt Neustrelitz. Als Ständchen zum
100. Geburtstag der Stifterin erklang im Anschluss ein Konzert des
Jugend-Sinfonie-Orchesters Neustrelitz.
Das Kuratorium beschloß am 15. 10. 2003 den Annalise-Wagner-Preis
2004 auszuschreiben und in zwei Aspekten Ausschreibungskriterien zu
konkretisieren: Veröffentlichungen sollten nicht
älter als 3 Jahre sein und bei Bewerbungen oder Vorschlägen von Titeln
mehrerer Autoren muß das Einverständnis aller Autoren
schriftlich vorliegen.
Die Stiftung konnte im Juni 2003 das von Grafiker Paul Ehrhardt
gestaltete Logo ankaufen und die Bemühungen um ein Corporate Design
verbessern. In Würdigung des 100. Geburtstages Annalise Wagners
wurden von der Stiftung das Informationsangebot auf der Homepage www.annalise-wagner-stiftung.de
inhaltlich überarbeitet und aktuali-siert, Informationsmaterialien über
die Stiftung und den Annalise-Wagner-Preis neu gestaltet, die
Informationstafeln der Wanderausstellung aktualisiert, in
Zusammenarbeit mit der Redaktion des “Anzeigenkurier“ eine fünfteilige
Artikel-serie über Annalise Wagner initiiert und die Pressearbeit
intensiviert. Mit Unterstützung der Regionalbibliothek wurden zwei
informative Ausstellungen über Leben und Werk Annalise Wagners in der
Regionalbibliothek Neubran-denburg (Juni / Juli 2003) und im Gymnasium
Carolinum Neustrelitz (November 2003) gestaltet. Die
Wander-ausstellung wurde in der Stadtverwaltung Neubrandenburg, in der
Regionalbibliothek und in der Stadtbibliothek Neustrelitz gezeigt. In
der Veranstaltungsreihe der Regionalbibliothek „Reihe Regional“
stand am 26. 6. 03 die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Leben,
Werk und Wirkung Annalise Wagners im Mittelpunkt, verbunden mit der Würdigung
der Arbeit der Annalise-Wagner-Stiftung, des Annalise-Wagner-Preisträgers
2003 und der „Lobenden Anerkennung für junge Autoren 2003“.
Zum Bundesverband Deutscher Stiftungen und zu Kulturstiftungen der
Region stand die Annalise-Wagner-Stiftung in Kontakt und nahm am 6.
11. 2003 am 1. Stiftungstag Mecklenburg-Vorpommerns in Wismar teil.
Die Finanzlage der Annalise-Wagner-Stiftung ist ausgeglichen. Als
Spenden für die Stiftungsarbeit standen die Sponsoringmittel der
Neubrandenburger Sparkasse (1022,58 EUR / Sponsoringvertrag) sowie
eine Spende des Landkreises Mecklenburg-Strelitz (500. – EUR) zur
Verfügung. Am 19. 2. 2003 führten die Rechnungsprüfer des
Kuratoriums, Frau Ingrid Grambow und Herr Ralf Achim Rotsch, die
Finanzrevision ohne Beanstandungen durch.
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